‘Der Bergdoktor’-Star Monika Baumgartner spricht über ihre Rente
Fans lieben Monika Baumgartner in ihrer Rolle der Lisbeth Gruber. Im Interview spricht sie über ihre Zukunft.
Seit mittlerweile knapp 17 Jahren steht Monika Baumgartner für ‘Der Bergdoktor’ vor der Kamera. Fans kennen und lieben ihre Rolle der Lisbeth Gruber, als Familienoberhaupt, das alle zusammenhält.
Im Interview mit Liebenswert spricht die Schauspielerin über die neue 17. Staffel und darüber, wie es mit Lisbeth weitergeht und wie lange sie sich noch vorstellen könnte, die Rolle zu spielen.
“Wir sind wie eine zweite Familie”
Liebenswert: Frau Baumgartner, vor einigen Tagen endeten die Dreharbeiten zur neuen Staffel. Wie schwer fällt Ihnen jedes Jahr der Abschied vom Set?
Monika Baumgartner: Gar nicht schwer, denn wir wissen ja, dass wir uns wiedersehen (lacht).
Seit 17 Jahren treffen wir uns jedes Frühjahr, bleiben auch das ganze Jahr über in Kontakt, schreiben uns und telefonieren. Wir sind wie eine zweite Familie. Und dadurch ist es eigentlich gar nicht schwer.
Wie verbringen Sie die drehfreie Zeit?
Ich habe aktuell sehr viel zu tun. Ich bin unterwegs mit meinen Weihnachtslesungen, war schon in Duisburg, wo ich in einem Bergwerkstollen zur Ehrenhauerin geschlagen wurde, und habe bis zum 22. Dezember noch einige Vorstellungen.
Meine Freizeit, besonders rund um die Weihnachtszeit, ist meist sehr begrenzt. Letztes Jahr hatte ich 14 Lesungen, dieses Jahr ist meine letzte Lesung am 22. Dezember. Ich habe also nicht diesen klassischen Weihnachtsstress mit dem Plätzchen backen (lacht), sondern reise eher viel umher.
Das ist aber schon in Ordnung. Jedes Mal, wenn Menschen aus dem Publikum nach der Lesung sagen, sie hätten den Abend genossen und es hätte ihnen gefallen, gibt das einem sehr viel zurück.
Wenn meine letzte Lesung rum ist, dann kann ich zwischen Weihnachten und Neujahr mal Luft schnappen. Darauf freue ich mich auch schon, einfach mal nichts zu tun.
Monika Baumgartner spricht über Lisbeths Serientod
Die Fans hatten zum Ende von Staffel 16 große Sorge, dass Lisbeth den Serientod stirbt, wollten unbedingt, dass Sie weitermachen. Wie viel haben Sie davon mitbekommen?
Das ist natürlich super schön. Also ganz ehrlich, ich habe mich darüber sehr gefreut. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es doch so viel Aufsehen gab.
Haben Sie sich auch Sorgen gemacht, was aus Ihrer Rolle wird?
Ja, ich wusste zunächst selbst nicht, wie es mit der Lisbeth weitergehen wird. Ich habe gedacht: Aha, jetzt lassen sie Lisbeth sterben, damit ist es für mich dann wohl zu Ende.
Aber so war es zum Glück nicht! Es war eher so, dass man einen Grund finden musste, damit der Bergdoktor nicht nach Amerika fliegt und in Ellmau bleibt. Damit er dableibt, haben sich die Autoren dann diese Geschichte ausgedacht. Jetzt müssen wir mal schauen, wie es mit mir weitergeht.
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So geht es für Lisbeth Gruber in Staffel 17 weiter
Können Sie vielleicht schon ein wenig vorab verraten?
Es wird erstmal versucht herauszufinden, was der Grund für Lisbeths Zusammenbruch war. Dann wird schnell klar, dass dies auch mit der Gesamtsituation zu tun hatte.
Sie hat es nicht gut verkraftet, wie sich zuletzt alles entwickelte. Vor allem, dass die Familie sich nun auch noch auflöste, was natürlich für niemanden eine befriedigende Situation ist. Und an dem Punkt konnte sie glaube ich einfach nicht mehr.
Jetzt wird geschaut, wie es für sie weitergehen kann. Es müssen gleich mehrere Lösungen gefunden werden: Wie geht es weiter mit dem Gruberhof? Wie geht es weiter mit ihren Kindern, werden sie sich versöhnen?
Das wird in der neuen Staffel nun aufgearbeitet und da hoffen wir natürlich, dass sich wieder viele Zuschauer finden, die uns dabei zuschauen, wie wir versuchen das Ganze zu lösen.
Machen Sie sich manchmal Gedanken über Lisbeths Zukunft?
Es ist schon so, dass ich darüber nachdenke, man wird ja auch immer älter und fragt sich manchmal: Bin ich jetzt schon ‘im Austrag’? Das heißt so viel wie die jungen Leute übernehmen, die Alten haben nichts mehr damit zu tun. So ist es aber bei uns Gott sei Dank nicht!
Gerade auch in diesem Jahr durfte ich wieder viel mitarbeiten, durfte sogar den neuen großen Traktor fahren!
Haben Sie sich je Gedanken darüber gemacht, wie lange Sie noch als Lisbeth vor der Kamera stehen wollen?
Da habe ich gar keine Vorstellung von. Wie lange es mit der Serie noch weitergeht, hängt nur von den Einschaltquoten und dem Publikum ab. Solange uns das Publikum mag und so lange eingeschaltet wird, wird es uns auch noch geben.
Ich meine, ich weiß natürlich nicht, wie lang der Hans (Sigl) noch macht. Das ist seine Sache.
Ich weiß nur ich bin seit sieben Jahren in Rente und habe trotzdem noch das Glück, dass ich immer noch arbeiten darf. Und zwar da, wo andere Leute Urlaub machen.
Darüber freue ich mich sehr. Auch weil ich einen Beruf habe, der mir so viel Spaß macht, dass ich mir nicht sage: Ein Glück, dass ich in Rente bin, sondern ganz im Gegenteil!
Monika Baumgartner über ihre Rente
Wie meinen Sie das?
Es wäre für mich ein Albtraum, wenn ich nur zu Hause auf dem Sofa sitzen würde. Wir haben eine Anwaltskanzlei nebenan, ich habe einen großen Garten zu versorgen und zwei Katzen und ich bin viel unterwegs.
Ich bin sehr froh, dass es mir gesundheitlich gut geht und dass ich das alles noch machen kann. Das ist das Wichtigste. Ich kenne eigentlich auch keinen Schauspieler, der mit 65 in Rente gehen wollte. Jetzt muss man einfach schauen, wie lange das noch weitergeht mit mir. Man weiß nie, was kommt.
Das große Geheimnis der Serie
17 Jahre läuft die Serie nun schon. Wie geht es Ihnen damit?
Das ist eine lange Zeit, die man gemeinsam verbracht hat. Wir sind wie eine Zweitfamilie, die sich sehr schätzt, respektiert und akzeptiert. Ich glaube, das ist unser Erfolg, dass man merkt, wie sehr wir uns mögen und was für ein gutes Team wir sind.
Ich denke deshalb kommen auch 2500 Leute am Fan-Tag zu uns auf den Berg und deshalb haben wir auch weiterhin gute Einschaltquoten, weil die Zuschauer diesen Zusammenhalt spüren.
Außerdem glaube ich die Serie funktioniert weiterhin so gut, weil der Bergdoktor in jede der Geschichten versucht immer wieder eine Lösung zu finden. Und ich glaube das ist etwas, was den Leuten auch in schwierigen Zeiten – wie wir sie im Moment haben – helfen kann.
Natürlich machen wir Film und keinen Naturalismus, aber mit echten medizinischen Fällen. Und die Zuschauer nehmen wirklich Teil an unserer Geschichte und den Figuren. Und am Ende vermittelt die Serie, dass man aus einer Sache immer mit einer gewissen Hoffnung oder dem Gefühl, dass sich alles noch zum Guten wenden wird, rausgehen kann. Das ist für mich ein weiteres Geheimnis unserer Serie.
Ihr Highlight in Staffel 17
Gab es für Sie ein besonderes Highlight in Staffel 17?
Ein besonderes Highlight war für mich schon, dass ich weitermachen durfte. Anfangs, als ich gelesen hatte, wie es mit mir weitergeht dachte ich wirklich: Oh Gott, jetzt werde ich rausgeschrieben und dann gibt’s mich nicht mehr.
Und ich war wirklich schon sehr glücklich, als man mir gesagt hat: Nein, nein, ich darf schon noch weiterhin als Familienoberhaupt der Familie Gruber mitmachen. Da war ich schon sehr froh!
So ähnlich ist sie ihrer Rolle Lisbeth
Das werde ich häufiger gefragt. Ich glaube jede oder jeder, der diesen Beruf ausübt, bringt auch die eigene Person in die Figur mit ein. Das bleibt ja gar nicht aus, wissen Sie was ich meine?
Das passiert automatisch. Lisbeth und ich haben viele Gemeinsamkeiten. Ich glaube die Lisbeth ist jemand, der immer versucht alles zusammenzuhalten. 100 Prozent dabei gibt, alles richtig zu machen. Und das habe ich eigentlich auch mein Leben lang gemacht.
In dem Buch, das ich geschrieben habe, sitzen Lisbeth und Monika Baumgartner am Gruberhof auf der Bank und beide Frauen erzählen sich gegenseitig ihre Lebensgeschichten. So ist auch der Rahmen für mein Buch auch entstanden. Dabei wird auch klar: Wir sind unterschiedlich, haben aber auch viele Gemeinsamkeiten.
Sie erwähnten gerade Ihr Buch, haben Sie auch schonmal darüber nachgedacht ein zweites zu schreiben?
Dadurch, dass ich im Moment zu viel zu tun hab, stellt sich die Frage eher nicht.
Ich habe jetzt erst einmal das eine Buch geschrieben und jetzt müssen wir mal schauen, wie es weitergeht. Aber wenn’s sich ergibt, dann fallen mir vielleicht noch einige Geschichten ein (lacht).
Können Sie sagen, was Ihnen an der Schauspielerei am meisten gefällt?
Es ist einfach ein Traumberuf, den ich seit über 50 Jahren machen darf! Ich kann davon leben und mein Geld damit verdienen, worüber ich sehr froh bin.
Mit 18 war ich auf der Schauspielschule und seit meinem 21. Lebensjahr arbeite ich in diesem Beruf. Das Tolle ist einfach, dass ich immer wieder mit neuen Situationen und mit neuen Menschen zu tun habe. Ich habe immer wieder neue Kollegen, neue Regie, neue Bücher. Und auch im Theater – ob es nun Shakespeare ist, oder ob es moderne Stücke sind – ich muss mich immer wieder neu ein- und umstellen. Und auch Texte auswendig lernen.
Das alles hält einen auch im Kopf jung und das ist wunderbar.
“Dadurch fühle ich mich lebendig!”
Deswegen ist es für mich auch einer der schönsten Berufe, die es gibt.