Die Rosenheim-Cops

Rosenheim-Cop wird für „Love Scam“ ausgenutzt

Internetbetrüger spielen ihren Opfern die große Liebe vor, um an deren Geld zu gelangen. Dafür täuschen sie sogar vor, Stars zu sein.

Die „Rosenheim-Cops“ Dieter Fischer (links) und Igor Jeftić warnen vor „Love Scamming“, einer modernen Form des Heiratsschwindels.
Die „Rosenheim-Cops“ Dieter Fischer (links) und Igor Jeftić warnen vor „Love Scamming“, einer modernen Form des Heiratsschwindels.Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

Die Freude dürfte groß gewesen sein, als die ältere Dame aus Oberbayern sich bei ihrem Facebook-Account anmeldete und eine Nachricht von Igor Jeftić aufploppte. Der Schauspieler, bekannt aus „Die Rosenheim-Cops“, hatte ihr, einem Fan der Serie, geschrieben. Zumindest dachte die Frau aus Polling das. Eigentlich unterhielt sie sich mit Hackern, die das Profil des Schauspielers übernommen hatten. Sie fragten sie immer wieder nach Geld, zuletzt nach 35.000 Euro. Bevor sie das Geld an den angeblichen Schauspieler überweisen konnte, so erzählte es Jeftić nun bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in München, vertraute die Frau sich ihren Söhnen an. Schnell war klar: Sie ist eines von vielen Opfern von „Love Scamming“ oder „Love Scam“ in Bayern.

So heißt eine Betrugsmasche im Internet, bei der Opfern eine emotionale Beziehung vorgespielt wird. Betrüger gewinnen so deren Vertrauen und bringen sie schließlich dazu, hohe Geldbeträge zu überweisen. Im vergangenen Jahr wurden in Bayern mehr als 450 Fälle angezeigt. Diese Zahl nannte Justizminister Georg Eisenreich (CSU). Die Täter konnten demnach etwa 5,3 Millionen Euro erbeuten. Das Dunkelfeld, sagte Eisenreich, sei nicht abzuschätzen „Abgesehen vom materiellen Verlust drohen Depressionen und Angstzustände. Viele bringen die Tat aus Scham erst gar nicht zur Anzeige.“

Betrüger nutzen häufig „Deep Fakes“, um Vertrauen zu gewinnen

Dabei müsse es sich nicht immer um das Vorspielen einer Liebesbeziehung handeln, betonte Eisenreich. In jedem Fall jedoch gehe es den Tätern darum, das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen und zu missbrauchen. Am Ende seien sie nur auf eines aus: deren Ersparnisse.

Justizminister Georg Eisenreich (links) und Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Justizminister Georg Eisenreich (links) und Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.Foto: Sven Hoppe, dpa

Und weiter: Inzwischen gaukelten die Täter auch vor, berühmt zu sein. Dazu nutzten sie unter anderem „Deep Fakes“, also täuschend echt aussehende Bilder und Videos von Personen, um glaubwürdig zu erscheinen.

Für „Rosenheim-Cops“-Schauspieler Jeftić ist das Geschehene schwer nachvollziehbar: „Ich weiß nicht, wie sie das gemacht oder meinen Wortlaut getroffen haben“, sagte er. Auch er sei Opfer des Betrugs, weil die Täter seine Identität gestohlen hätten, um damit Menschen zu schaden. Seitdem sei es ihm, wie seinem Kollegen Dieter Fischer, ein Anliegen, über Cyber-Kriminalität aufzuklären.

Die Strafverfolgung gestaltet sich im digitalen Raum allerdings schwierig. Wie der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte, sitzen die Täter häufig im Ausland und nutzen zudem Messenger-Dienste wie Telegram, die Nachrichten verschlüsseln. Die Polizei habe in Bayern jedoch bereits umfassend reagiert, Präventionsmaßnahmen ergriffen und Rahmenkonzepte zur Bekämpfung von Internetkriminalität erstellt. „Unser Ziel ist es, möglichst viele potenzielle Opfer zu erreichen und zu sensibilisieren“, betonte er. Die Zahl der angezeigten „Love Scams“ sei zuletzt leicht zurückgegangen.

„Rosenheim-Cops“-Star Igor Jeftić wird selbst Opfer

Zahlen dazu, wer besonders häufig auf die Liebesschwindler hereinfällt, gibt es derzeit nicht. Doch laut Herrmann sind im Durchschnitt eher Seniorinnen und Senioren betroffen, ähnlich wie beim sogenannten Enkeltrick. „Die Opfer wollen immer nur das Richtige tun und helfen, und werden dafür bitterlich bestraft“, sagte der Innenminister.

Die „Rosenheim-Cops“-Darsteller und die beiden Minister appellierten an die Gesellschaft, sich beim geringsten Verdacht an die Polizei zu wenden. Vor allem, wenn es plötzlich um Geld gehe. Als Schauspieler Jeftić erfuhr, dass jemand seinen Namen missbraucht hatte, um eine Frau um ihr Erspartes zu bringen, rief er diese an. „Sie fühlte sich völlig vor den Kopf gestoßen“, erinnerte er sich. Ob sie ihr Geld je wieder sehen wird, ist unklar.

Source: https://edition.cnn.com/

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